Taufgottesdienst – Elisa Franziska Ebinger

Ludwig-Hofacker-Kirche Stuttgart

3. Mai 2014, Pfarrer Andreas Klein, Mühltal-Traisa

2014-05-03 Taufgottesdienst Elisa Franziska Ebinger.doc

 

Orgelvorspiel (Alexander Krasyuk, Orgel)

Begrüßung

Gelobt sei Gott,

der Vater unseres Herrn Jesus Christus,

der uns nach seiner großen Barmherzigkeit

wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung

durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

1. Petrus 1,3

 

Sonntag Quasimodogeniti

Wie die neugeborenen Kindlein.

 

Votum

G: Amen

EG 440 All Morgen ist ganz frisch und neu (Alexander Krasyuk, Orgel)

Psalm 84 = EG 734

Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth!

Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn;

            mein Leib und Seele freuen sich

            in dem lebendigen Gott.

Der Vogel hat ein Haus gefunden

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen -

            deine Altäre, Herr Zebaoth,

            mein König und mein Gott.

Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;

die loben dich immerdar.

            Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten

            und von Herzen dir nachwandeln!

Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund,

und Frühregen hüllt es in Segen.

            Sie gehen von einer Kraft zur andern

            und schauen den wahren Gott in Zion.

Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet;

vernimm es, Gott Jakobs!

            Gott, unser Schild, schaue doch;

            sieh doch an das Antlitz deines Gesalbten!

Denn ein Tag in deinen Vorhöfen

ist besser als sonst tausend.

            Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause

            als wohnen in der Gottlosen Hütten.

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre.

Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.

            Herr Zebaoth, wohl dem Menschen,

            der sich auf dich verlässt!

 Ps 84,2-13

G: Ehr sei dem Vater (Orgel)

Gebet vor der Taufe (Hedwig Richter)

Zuspruch der Liebe Gottes

Der Herr ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der Herr ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

Wir loben Gott und singen:

 

EG 272 Ich lobe meinen Gott (Jonathan Klein, Piano)

Lied: Etwas in mir (Jonathan, Ismene und Mann)

Schriftlesungen Ismene Hoss

Wir hören auf zwei Lesungen aus dem Matthäusevangelium:

Aus Matthäus 19:

Da wurden Kinder zu Jesus gebracht, damit er die Hände auf sie legte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an. Aber Jesus sprach: Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Himmelreich.

 

Und aus Matthäus 28:

Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

 

EG 511 Weißt du, wieviel Sternlein stehen (Alexander Krasyuk, Orgel)

Gedanken zum Taufspruch

Denn solchen gehört das Himmelreich.

Mt 19,14

 

Lieber Daniel, liebe Christine, liebe Freunde,

ein ganz kurzer Taufspruch, den ihr da ausgesucht habt. Grammatisch ein begründender Nebensatz. Und der Hauptsatz? Den habt ihr als Bild, gemalt vom schleswig-holsteinischen Maler Emil Nolde vorne auf das Heft gesetzt. Wie Jesus sich den Kindern zuwendet und wie sie sich freuen! Eines der Kinder könnte eindeutig Elisa sein! Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen;

Warum macht Jesus das? Begründender Nebensatz: Denn solchen gehört das Himmelreich.

Ob das für die Jünger genug Begründung war? Jesus sagt das ja zu ihnen. Sie haben die Frauen, die mit den Kindern zu Jesus gekommen sind, angefahren: Was wollt ihr denn hier mit den kleinen Monstern, mit den Balgen, mit den Lausbuben, den Bengeln, mit den Schreihälsen und Stinkwindeln – kurzum mit den all den kleinen Tyrannen? Merkwürdig, was für eine Palette von Schimpfwörtern uns einfallen, wenn wir über Kinder nachdenken, die uns auf die Nerven fallen. Eines wird dabei ganz klar. Wenn Elisa Franziska Ebinger dabei gewesen wäre, hätten das die Jünger nicht gemacht! Dann wäre die Geschichte anders verlaufen!

Kommen wir auf die Frage zurück! Haben die Jünger Jesu den begründenden Nachsatz verstanden? Denn solchen gehört das Himmelreich. Wir wissen es nicht, wir wissen allein: Sie haben sich den Satz  jedenfalls gemerkt und aufgeschrieben und er ist als eine große Herausforderung für unser Glauben und Denken im Neuen Testament gelandet.

Ich möchte mich diesem halben Satz jedenfalls genauer zuwenden und fragen, welche Alternativen für diesen Satz denn auch möglich gewesen wären. Jesus hätte ja dasselbe tun können – sich den Kindern freundlich zuwenden – und das einfach anders begründen können. Vielleicht hätten die Jünger das ja verstanden. Ich habe drei alternative Ideen.

 

Jesus hätte – als Antwort auf die Kritik der Jünger - einfach sagen können:

Denn sie sind ja so süß!

Das wäre ganz bestimmt die Begründung gewesen, wenn Elisa dabei gewesen wäre! Und die Mehrzahl der Jünger wäre, hätten sie überhaupt was gesagt, lächelnd und schmunzelnd in sich gekehrt und hätten gedacht. Recht hat er. Schaut euch sie doch an. Sie könnte als Puttenengel jederzeit im Barocktheater mitspielen, würde Tragödien in Lustspiele verwandeln und die Menschen zum Lachen bringen.

Denn sie sind ja so süß! Einige ältere Jünger hätten Jesus dann vielleicht aber geantwortet. Ja, Meister, jetzt noch! Aber wir sind Väter, wir wissen es. Später wollen sie dein Taschengeld und sonst nichts von dem, was du willst. Der Zuckerguß aus Lächeln ist die Verkleidung des hartnäckigen eigenen Willens. Fall nicht darauf rein!

Und wir wären angekommen in der spannenden aktuellen Diskussion, wo wir zwischen der marktgerechten Verniedlichung der Kinder in den Katalogen und der Problematisierung in den Erziehungsratgebern fest stecken.

Denn sie sind ja so süß!? Jesus gibt diese Begründung nicht.

 

Zweite Möglichkeit:

Jesus hätte – als Antwort auf die Kritik der Jünger - einfach sagen können:

Denn sie wir müssen sie beschützen!

Daniel und Tine, kennt ihr schon PATRULL? Das ist der schwedische Schutzpatron für Kinder. Es ist das Absicherungsprogramm für Wohnungen, erhältlich bei einem großen schwedischen Einrichtungshaus, mit dem man Schranktüren sichern kann, gefährliche Klemmstellen verhindern kann und scharfe Ecken von Möbeln mit rundem Gummi weich bekommt. Eltern von ersten Kindern kaufen das Zeug wie blöd. Daniel, bei achten Kindern kauft man nichts mehr davon.

Ich weiß wovon ich rede. Wir hatten neulich den TÜV bei uns im Kindergarten. Der hat moniert, dass einige der großen Steine, die den Sandkasten umfassen zu eng zusammen liegen. Da könnten die Kinder den Fuß reinstecken und hängen bleiben. Ich war zum Glück nicht da, als der aufmerksame Prüfbeamte da war. Besteht die Welt aus gemessenen Steinabständen, in der Kinderfüße leicht rein und raus gehen?

Ihr wisst, worauf ich hinaus will. Es ist die spannende Frage, ob wir wirklich alles tun müssen, was wir tun können? Oder ob Kinder auch mal zwischen Steinen hängen bleiben müssen, sich an Kanten stoßen müssen! Aufgeschlagene Knie sind das Markenzeichen von Kindern, die sich aufmachen, die Welt zu entdecken. Mit Overprotection vermitteln wir den Kindern in erster Linie nur - Angst.

Denn sie wir müssen sie beschützen! !? Jesus gibt diese Begründung nicht.

 

Dritte Möglichkeit:

Jesus hätte – als Antwort auf die Kritik der Jünger - einfach sagen können: Lasst die Kinder zu mir kommen,

denn sie wir müssen sie erziehen!

Ja, ich bin sicher, das wäre den Jüngern eine zufriedenstellende Antwort gewesen und man hätte sich in der Christenheit doch 2000 Jahre lang nur gefreut, wenn man ein Curriculum, einen Lehrplan original aus Jesu Mund selbst gehabt hätte. Ein jesuanischer Bildungsplan, der uns genau sagt, was und was nicht in den Kopf und das Herz von Kindern gehört.

Ehrlich? Hätten wir uns nur gefreut? Ich bin sicher, bei der grenzenlose Liebe, die Jesus gegenüber der Frau am Jakobsbrunnen, dem Zöllner Zachäus, dem Steuereintreiber Matthäus, der anrüchigen Frau mit den langen Haaren und dem teuren Öl und am Ende noch gegenüber den Verbrechern bewiesen hat, die neben ihm am Kreuz sterben, wäre das ein Bildungsplan, vor dem Menschen, die normalerweise Bildungspläne schreiben, gehörig Angst haben müssen!

Hätte Jesus die Antwort gegeben: Denn wir müssen sie erst noch erziehen, dann hätte er in das Horn derer gestoßen, die durch die Geschichte der Menschheit hinweg Kinder für nicht fertige, noch höchst defizitäre Menschen halten, die das Entscheidende – was ist das eigentlich - jedenfalls noch lernen müssen. Von den Erwachsenen lernen müssen, die in der Welt und in Familien Kriege führen, unter denen die Kinder immer zuerst leiden. Von denen müssen die Kinder was lernen!?

Denn sie wir müssen sie erziehen!? Jesus gibt diese Begründung nicht.

 

Was sagt Jesus den Jüngern?

Er sagt: Denn solchen gehört das Himmelreich.

 

Keine Frage: Kinder sind süß und wir müssen sie auch beschützen, aber wer hier von wem was lernen muss, das dreht Jesus einfach um. Er sagt den gleichen Satz an anderer Stelle noch im Umkehrschluss und macht es damit deutlich: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. (Mt 18,3)

Die Kinder sind das Maß der Dinge. Bei ihnen lernen wir Offenheit und keine taktische Klugheit. Bei ihnen lernen wir Vertrauen, das sich selbst anvertraut. Bei ihnen lernen wir ehrliche Neugier, die nicht schon alles weiß. Bei ihnen lernen wir Lachen – es ist ihnen noch nicht vergangen. Bei ihnen lernen wir singen, ohne Angst, ob es jemand hört. Wenn Kinder noch nicht von Erwachsenen verdorben wurden, dann spielen sie zusammen mit Kindern anderer Hautfarbe und schließen Freundschaften.

Denn solchen gehört das Himmelreich.

Klar, Kinder rupfen auch mal Insekten auseinander und sind schon früh im Streit bereit, dem anderen ein Legoklötzchen auf den Kopf zu hauen. Es geht nicht um eine theoretische Unschuldsbehauptung für Kinder bis zum 2. oder 3. Lebensjahr. Es ist klar, um was es geht. Um offenes Vertrauen.

Und Kinder sind ja auch nicht doof. Erzählt man im dritten Schuljahr die Ostergeschichte, fragen sie nach: Echt? Kann ich das glauben? Und wenn sie hören, dass Jesus Schuld vergibt, dann vergleichen sie das mit dem Nachbarn, der nicht vergessen hat, dass sie den Ball in die Fensterscheibe.

 

Denn solchen gehört das Himmelreich.

Es geht nicht darum kindisch zu werden, sondern mit den Kindern zusammen kindlich zu werden. Großes Vertrauen zu haben, in die große Liebe Gottes, die uns Jesus schenkt.

Amen.

 

Tauffragen

Ich frage nun Euch, liebe Eltern und Paten:

Wollt ihr, dass eure Kinder auf den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden, so antwortet: Ja.

Wollt ihr auch nach Kräften dafür sorgen, dass eure Kinder das Evangelium von Jesus Christus kennen lernen und den Weg in die christliche Gemeinde finden, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.

Und ich frage euch, liebe Gemeinde.

Wollt auch ihr mit dafür sorgen, dass eure Kinder in unserer Gemeinde Geborgenheit spüren, Gottes Liebe erfahren und wollt ihr den Eltern und Paten in ihrer Aufgabe beistehen? So antwortet auch ihr:
Ja, mit Gottes Hilfe.

 

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott,

den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde,

und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben. Amen.

 

Taufe von Elisa Franziska

Überreichen der Taufkerze

Segensworte der Paten (Hedwig Richter und Ismene Hoss)

Gebet von Tines Mutter

EG 211 Gott, der du alles Leben schufst (Alexander Krasyuk, Orgel)

Fürbittengebet

Treuer Gott,

 

wir danken dir für Elisa Franziska, für das Leben das du ihr geschenkt hast. Wir freuen uns mit Daniel und Christine und bitten dich für die Familie um deinen Segen, um deinen Rat und deine Weisheit und Liebe an allen Tagen ihres Lebens. Segne auch Ismene und Hedwig in ihrem Patenamt für Elisa.

 

Dein Wort lässt uns heute Maß nehmen an den Kindern. Danke für diese Herausforderung, die uns gut tut. Lass uns lernen vom Vertrauen und der Hingabe, von der Unverstelltheit und Offenheit, von der Freundlichkeit und Absichtslosigkeit der Kinder. Lass uns im Blick auf die Kinder neu lernen, dir zu vertrauen.

 

So bitten wir dich für diese Welt, in der die Kinder einmal leben sollen. Wir bitten dich um Frieden – wir sehen in diesen Tagen in der Ukraine und in Syrien, wie Menschen miteinander umgehen und wir wissen, welche Kämpfe um Ressourcen auf die Welt zukommen, die immer enger wird.

 

Lass uns immer wieder zu dir schauen. Zu der Art, wie du gelebt und geliebt hast, gestritten und vergeben hast, was dir wichtig und unwichtig war.

 

Wir bitten dich für alle, die heute mit Elisa feiern. Für alle in Ängsten und Sorgen. Wir bitten dich für alle, die nicht wissen, ob sie bei dir geborgen sind, dass sie deine Liebe spüren.

 

In der Stille beten wir miteinander und füreinander.

 

Vater Unser

Vater Unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

EG 116 Er ist erstanden (Jonathan Klein, Piano)

Infos

Elternsegen

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.

Orgelnachspiel

 

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