Gomaringen, 21.März 2014

Inhalt: A. Onkel Konrads Predigt in der vollen Gomaringer Kirche -- das Begräbnis war bereits morgens in Dusslingen im kleinen Kreis gewesen

B. Beim Kaffee hinterher Ansprache von Fidi Elser

 

A. Trauergotterdienst für Reinhold Elser

Liturgie      Bernhard Elser

Ansprache  Konrad Eißler

 

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.    Joh.14,6

 

Liebe Auferstehungsgemeinde, um Jesus geht’s. „Jesus, Du bist der Schatz meines Lebens.“ So schrieb der leid-schaftliche Jesusliebhaber Reinhold Elser in seinem Ver-mächtnis. „Du bist mir immer realer, auf Schritt und Tritt. Du bist mir näher als ich mir selber bin. Du siehst mich. Du bist in mir. Kein Mensch liebt mich so wie Du mich liebst.“ Dieser Jesus meldet sich heute zu Wort, weil er das letzte Wort hat. Er tut es nicht so, daß er uns eine Wegkarte zeigt und sagt: Das ist der Weg. Er sagt: Ich bin der Weg. Er tut es auch nicht so, daß er uns eine Biografie zeigt und sagt: Das ist die Wahrheit. Er sagt: Ich bin die Wahrheit. Er tut es erst recht nicht so, daß er uns ein Stück Natur zeigt und sagt: Das ist das Leben.  Jesus zeigt uns seinen Paß und sagt: Ich. Ich bin. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Sechsund-zwanzigmal wiederholt er das Wörtlein „ich“ im Johannesevangelium. Eigentlich müßte er das in der griechischen Sprache überhaupt nicht tun, weil es schon in der Verbalform enthalten ist. Wenn er es trotzdem voranstellt, dann will er unterstreichen: Ich. Ich bin. Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Um Jesus geht’s.

Natürlich geht es auch um Abschied. Der Ehemann ist abgerufen worden. Über 50 Jahre gemeinsam im Geschirr, vor den Familienwagen und den Gemeinde-karren gespannt. Dieses winning-team,dieses gewin-nende Paar ist nicht mehr. Ein Abschied. Natürlich geht es auch um Schmerz. Der Vater ist heimgerufen worden. Drüben im Schloß sind die zehn Kinder wie Schloß-kinder aufgewachsen, ein Adel der besonderen Art. Bis heute ist es für die Elser ihr Stammschloß geblieben. Ein Schmerz. Natürlich geht es auch um Verlust. Für 33 Enkel ist der Opa nicht mehr. Er liebte sie alle, betete für sie alle und legte ihnen allen segnend die Hand auf. Der Sessel in der Wohnstube ist leer. Ein Verlust. Natürlich geht es auch um Trauer. Ein origineller Prediger ist  

stumm geworden. „Ich bin eine Flasche“ sagte er:“Gott aber hat diese Flasche nicht weggeworfen, sondern mit

seinem Inhalt gefüllt.“ Wieviel sind Sonntag für Sonntag hierher geströmt, um diese Flaschenpost aus der Bibel zu hören? Unvergeßlich die Ideen zum Konfirmationsmittag. Die Gomaringer Feuerwehr rückte mit Blaulicht und Martinshorn an, stürmte das Kirchenschiff , enterte die Empore, um zu retten, was zu retten ist. Junge Menschen müssen gerettet werden. Doch, es geht heute auch um Trauer, ganz gewiß. Aber trotz Abschied, Schmerz, Ver-lust, Trauer geht es zuerst und vor allem um Jesus, Jesus den Gekreuzigten und Auferstandenen. Lesen wir seinen Paß, mit dem er sich noch einmal vorstellt.

1. ICH BIN DER WEG ZU EUCH. Das ist Weihnachten.

Jesus wurde nicht einfach abkommandiert. Er ging selbst.

Aus freien Stücken verließ er den Himmel. Kurt Marti, ein Schweizer Dichter hat dies so gesagt: „Ich wurde nicht gefragt bei meiner Geburt, und die mich gebar wurde auch nicht gefragt bei ihrer Geburt, niemand wurde gefragt.“ Das ist menschliche Urerfahrung in einem Satz geballt. Niemand wurde gefragt, außer dem einen. Jesus wurde gefragt. Der Vater nahm seinen einzigen und geliebten Sohn beiseite und öffnete ihm die Augen:“ Siehst du den Menschen, wie er mir aus den Händen läuft und alles tut, was ihm in den Gram paßt? Willst du zu ihm geben? Du bist gefragt?“ Himmel und Erde halten den Atem an. Und in diese atemlose Stille hinein fällt das alles erlösende Wort: Ja. Dann setzt er die Königskrone ab. Dann legt er den Königsmantel beiseite. Dann gibt er das Zepter aus der Hand. Freiwillig degradiert er vom Herrn zum Knecht. Hätte man ihn in die Röhre gesteckt und eine CT gemacht, dann wäre es diagnostiziert worden: Diesselben Knochen. Diesselben Gefäße. Dasselbe Herz. Das Wort war Fleisch. Ein Mensch wie wir. Jesus bei uns.Viele Studenten drüben in Tübingen wohnen in einer Wohngemeinschaft. Einer sagte mir: „Wir kaufen zusammen ein. Wir kochen zusammen. Wir machen zusammen den Abwasch.“ Jesus will eine WG mit uns. Der, der in himmlischen Räumen daheim ist, läßt sich das Zusammenwohnen in unseren schäppigen paar Quadratmetern nicht nehmen. Davon war Reinhold Elser seit seiner Bekehrung in der Göpp-inger Gymnasialzeit immer überzeugt, daß er in großer Nähe mit seinem Herrn lebt. „Er treibt mich früh aus dem Bett und hinein ins Gebet. Er treibt mich an den Schreibtisch und gibt mir ein, was und wie ich predigen soll. Ich freue mich auf jeden Gottesdienst.“Ob in seinem Prophetenstübchen drüben im Schloß, ob im Miniatur-arbeitszimmer droben in Vöhringen, buchstäblich ge-pflastert mit seinen geliebten Büchern, ob in seinem Studierzimmer drunten in Dußlingen, überall fühlte er sich in Hör-und Rufweite des Herrn. - Machen Sie doch auch Ihre Wohnung zu einer WG mit Jesus. Im Wohn-zimmer und Arbeitszimmer und Krankenzimmer und Sterbezimmer will er bei uns sein. Ich bin der Weg zu euch.

2. ICH BIN DIE WAHRHEIT FÜR EUCH. Das ist Kar-freitag. Jesus wurde nicht einfach hingerichtet. Er war gehorsam. Das Ja zum Kreuz kam von ihm. Kurt Martis Gedicht läßt sich fortschreiben:“Ich werde nicht gefragt bei meinem Sterben. Und die vor mir sterben wurden auch nicht gefragt bei ihrem Sterben. Niemand wurde ge-fragt, außer dem Einen. Nicht irgendeiner, sondern ein gewisser. Jesus wurde in Gethsemane gefragt:“Siehst du den Mann dort aufs Kreuz gelegt? Kannst du das ertragen? Du bist gefragt.“ Totenstille in Gethsemane. Die Jünger schlafen. Dann fällt das Wort:“Vater nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Er erduldet die schändliche Krone. Er schultert den schweren Balken. Er erleidet die grausame Hinrichtung. Gehorsam geht er in den Tod. Luther hat einmal geschrieben:“Du bist der größte Mörder, Dieb, Ehebrecher, Gotteslästerer, Schurke und einen größeren wird es nie geben.“ Das sagt Luther nicht vom ausschweifenden Papst Leo X, auch nicht vom Kaiser Karl V, nicht einmal von sich selbst, sondern er sagt dies von dem Gekreuzigten. Aber dann hat er sich nicht abgewandt und auf den Boden gespuckt, sondern er ist niedergefallen vor dem Gekreuzigten. Warum? Weil es Luthers Schuld , weil es der ganzen Welt Schuld war, die diesen Gekreuzigten ans Kreuz gebracht. Zur Sünde gemacht. Einer an unserer Stelle. Jesus für uns. Das ist die Wahrheit. Reinhold Elser war von dieser Wahrheit des Opfertodes Jesus zutiefst überzeugt. „Im Rückblick auf mein Leben wird mir meine Schuld bewußter und deutlicher. Doch dann stieß ich auf folgendes Wort: Eben diese Schuld wurde am Kreuz Christi ein für allemal getilgt, für null und nichtig erklärt. Sie ist, als Jesus Christus den Tod des Sünders starb mit ihm gestorben. Und da er auferstanden von den Toten, haben Sünde, Tod und Teufel, haben Mächte des Verderbens keinen Rechtsanspruch mehr. Sie haben nichts, aber auch gar nichts mehr zu sagen. Seit Jesu Tod herrscht die Gnade. Was immer unser Gewissen vorwirft, es hat, wenn die Gnade herrscht, nicht mehr mitzu-

reden.“ Oft werden Beerdigungstage Erinnerungstage an unsere Schuld. Warum habe ich das Wort nicht zurückgenommen? Warum habe ich den Brief nicht geschrieben? Warum habe ich nicht noch einmal telefoniert? Warum, ja warum? Aber liebe Freunde, Beerdigungstage sind Erinnerungstage an Jesu Kreuz, an den Querstrich und Längsstrich durch jeden Schuld-schein. Oft sprach er vom Kreuz als dem großen Plus, das kein Minus mehr zuläßt.„Sein Wort ist wahr und trüget nicht und hält gewiß was er verspricht.“ Ich bin die Wahrheit für euch.

3. ICH BIN DAS LEBEN MIT EUCH.  Das ist Ostern und Himmelfahrt. Jesus wurde nicht einfach vergraben. Seine Lebenslinie verlor sich nicht im Nichts. In einer dramatischen Wende hat Gott eingegriffen und Jesus aus dem Felsengrab gerissen. Er hat ihn erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist. Damit hat er ihn in alle Macht inthronisiert. Es gibt keine Gegenmacht, die ihm gefährlich werden könnte. Die Scheinmächte haben ausgespielt, bevor sie sich aufspiel-en. Die Machtfrage ist seit Jesus geklärt. Warum sehen wir immer wieder zurück und bangen vor den Macht-habern, die die Weltkarte verändern könnten? Die Angst vor neuen Kriegsherrn wird immer größer. Warum sehen wir immer wieder hinunter und verzagen an der Ohn-macht unserer Hände, die so wenig bewirken können? Wer sich auf die eigene Faust verläßt, ist verlassen. Warum sehen wir immer wieder voraus und zittern vor kosmischen Urmächten, die uns belagern und plötzlich zuschlagen könnten? Erdbeben, Tsunamis,Überschwem-mungen, Verstrahlungen sind ständige Gefahren.Warum sehen wir überall herum? Sehen Sie doch endlich wieder hinauf.  Jesus ist der Machthaber. Er sagt es denen, die meinen mit Atomsprengköpfen und ein paar Ölquellen sei die Macht schon verteilt. Alle Knie müssen sich beugen. Er sagt es denen, die meinen, gegen die Krank-heitsmächte sei kein Kraut gewachsen. Alle Knie müssen sich beugen. Er sagt es denen, die meinen der Tod sei die Großmacht schlechthin. Alle Knie müssen sich beugen.

Martin Luther war mit Freunden unterwegs. Noch gab es keine Staus auf der Autobahn, aber andere Hindernisse hielte die Reisegesellschaft auf. Die Saale führte Hoch-wasser. Der Fährbetrieb war eingestellt. Die Ampel stand auf Rot. „Setzt über!“ befahl der immer stürmische Re-formator. Aber der Fährmann zeigte auf die reißenden Fluten. Melanchthon verwies auf den ungünstigen Stand der Sterne. Begleiter rieten zur Umkehr. Da sprang Luth-er mit einem Satz ins Boot und rief: Domini sumus, wir sind des Herrn. Viele Flüsse führen Hochwasser. Vielen Geschwistern steht das Wasser bis zum Hals. Viele be-fürchten, auch ihr Lebensschifflein könnte kentern und absacken. Fassen Sie den Mut Martin Luthers. Wir sind des Herrn. Und wenn Wellen über Bord schlagen: Wir gehören dem Herrn. Und wenn Stürme über dem Meer der Zeit toben: Wir gehorchen dem Herrn. Und wenn uns Orkane der Trauer den Atem nehmen: Wir sind des Herrn eigen, denn er sagt: Ich bin das Leben mit euch.

Liebe Sigrid, liebe Kinder und Enkel, Ihr habt viel ver-loren. Ich auch. Reinhold war mein treuer, herzlicher und demütiger Mitwanderer auf dem Heimweg im Morgen-glanz der Ewigkeit. Es ist zum Heulen. Weil aber Jesus mit seinem Paß den Weg, die Wahrheit und das Leben zeigt, ist es zum Singen: „Halleluja singst auch du, wenn du Jesus siehst. Unter Jubel ein zur Ruh, in den Himmel ziehst. Gelobt sei er, der vom Kreuz zum Throne stieg, hilf auch dir zu deinem Sieg. Gelobt sei er.“ Amen.

  

 

 

  

 

B. Grußwort der Geschwister an Papa’s Beerdigung am 21. März 2014

Friedrich "Fidi" Elser

 

Liebe Verwandte und liebe Freunde,

ich darf als Vertreter, von sage und schreibe, 10 Geschwistern und 10 Schwägerinnen und Schwager ein paar Sätze über unseren lieben Papa sagen. Sie alle kennen ihn hauptsächlich als Pfarrer, Redner und Seelsorger, wir aber haben ihn auch noch als Vater kennengelernt. Vielleicht interessieren sie sich deswegen für diese Familieninfos und für das, was wir als Geschwister Ihnen jetzt noch sagen möchten.

  1. Unser Papa hat sich nie um eine Laufbahn oder Karriere bemüht, er hat sich nie um Geld gekümmert, so dass es bis heute vorkommen konnte, dass er ohne Geldbeutel einkaufen war, sich Geld leihen musste, ich hoffe wir haben bei Ihnen keine Schulden mehr. Oder wir zum Beispiel an meinem Geburtstag einmal hier im Gasthof Bahnhof saßen und am Ende das Geld leider nicht gereicht hat (ich versichere Ihnen, es lag nicht an dem Gasthof Bahnhof). Selbst seine geliebte Familie war nicht seine allererste Priorität. Sein Auftrag als Jesusverkündiger stand für ihn an allererster Stelle. Und nun heute für uns Geschwister das Erstaunliche: ALLES andere, was nötig war, hat im Gott geschenkt, insbesondere eine Frau, unsere liebe Mama, die seine Schwächen über die Maßen ausgeglichen und seine Stärken voll zur Geltung kommen lassen hat.  An unserem Papa bewahrheitet sich der Vers: Trachtet  zuerst nach dem Reich Gottes, so wird Euch alles andere zufallen.

 

Das möchten wir Geschwister von unserem Papa lernen, man muss nicht alles in der Hand haben, man muss nicht alles können, aber Jesus gehört an die 1. Stelle.

 

  1. Die Liebe zwischen Papa und uns Kindern und Enkel beruhte auf Gegenseitigkeit:

-         Wir liebten seine warmen weichen Hände und am Horn bei eisiger Kälte beim Schlittenfahren war die große Frage, wer darf sie halten?

-         sein lebhaftes Erzählen, mit gigantischen Geräuschen, Gebärden und unerwarteten Effekten, Geschichten wie er sagte: „Wo i no a kleins Bubele war…“

-         mit Decken und Kissen wurde ihm ein Thron im Bett gebaut, damit er beim Gute Nacht sagen möglichst lange blieb und viele Geschichten erzählte

-         sein Segen den er mit so großer Liebe und Freude immer wieder mit dem Kreuz auf unsere Stirn gezeichnet hat. Amelie sagte in diesen Tagen: Und wer soll uns jetzt segnen?

-         seinen Psalm 23 mit so eindrücklichen und unvergesslichen Bewegungen und Geräuschen

-         Fußballspiele, wo nicht nur wir sondern auch er der Sieger sein wollte

-         Wir brachten selbstgemalte Bilder ins Amtszimmer und ließen sie uns bezahlen

-         Wenn wir ihn dann endlich zum Essen holen durften dann lief das so ab: Knöpfle drucken und 3 wählen. Wir meldeten uns dann mit Dekan Dunker oder Potz Blitz Herr Pfarrer sie sind. Er antwortete: „Jetzt komm i aber!“ Lautstark polterte er dann klatschend die Treppe hinunter. Wir versteckten uns unter dem Sofa und wurden dann von ihm mit Sofakissen beworfen

-         stundenlanges Gemütlichmachen im Schloss, in Vöhringen und Dußlingen, oft waren die Nächte zu kurz

-         Wir waren seine geliebten Kinder und Enkel: In seiner „Mappe“ fanden wir einen Brief an die Enkel der mit dem Satz eingeleitet wird: „Euer Opa hat euch sehr lieb gehabt und euch angenommen ohne Vorbehalte.…“

-         Täglich betete er für alle Kinder, Schwiegerkinder und 34 Enkel

-         In diesen Tagen sagte Stefanie: Er hat uns eigentlich nur gelobt, bestärkt auf unseren Wegen und immer wieder betont, dass er stolz auf uns wäre.

-         Papa war sehr geduldig und seine Toleranzgrenze bei seinen vielen Kindern und Enkel wurde nur selten überschritten. Trotz tosendem Kinderlärm ließ sich Papa kaum aus der Ruhe bringen und konnte noch ein Buch lesen, wenn andere Ohropax benötigten. Er ertrug vieles, scheinbar selbstverständlich und mit großer Geduld. In seiner Gegenwart, war seine Liebe zu uns fast schon greifbar.

Das möchten wir von unserem Papa lernen, Kinder und Enkel sind eine Gabe Gottes, Ihnen gehört die Zukunft, und darum muss ihnen unsere uneingeschränkte Liebe und Wertschätzung gelten.

  1. Unser Papa hatte ein weites, großes und offenes Herz

-         Niemand von uns Geschwistern wurde auf eine höhere Schule oder in eine Ausbildung gedrängt – wir waren frei in unseren Entscheidungen, keiner musste Missionar oder gar Pfarrer werden

-         Daheim herrschte eine  fröhliche Frömmigkeit ohne Druck, Enge und Zwänge

-         Papa war offen für viele Glaubenstile: ob Api oder Hahner, ob Frei- oder Landeskirche, Charismatiker, CVJM, selbst für den Papst und sein Urbi et Orbi konnte er Begeisterung entwickeln

-         Er war ein unheimlich offener Mensch. Er sagte was er dachte. Er erzählte Dinge aus Familie und eigenem Erleben, dass wir zuweilen rot wurden. Sicher kennen sie alle die Geschichte von der Kletterpartie am Roßberg oder von der Glatteisfahrt im Öschinger Wald, vom Fahren ohne Öl mit CVJM Bus, … andere hätten das für sich behalten. Er aber konnte es erzählen.

-         Sein Kirchengesang war auch etwas ganz besonderes. Nach der ersten Liedzeile wusste eigentlich jeder, ob Pfarrer Elser im Gottesdienst ist oder nicht.

-         Er war nie berechnend oder arbeitete mit Kalkül oder Taktik, er spielte mit offenen Karten und entschied Dinge nach seinem Herzen.

-         Dinge, die heute für ihn eindeutig waren konnte er am nächsten Tag nach guten Argumenten und Gesprächen oft schon ganz anders sehen und seine Meinung ändern.

-         Papa hat sich auf das beschränkt, was er gut konnte. Ganze Felder hat er anderen überlassen und so die Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung in Gemeinde und Familie gefördert. 

-         Daheim am Tisch betete er oft mit erhobenen Armen, stimmte spontan Lieder an, hätte gerne einen weißen Talar gehabt, war offen für jegliches Liedgut, ..

-         Häufig waren wir Kinder seiner kritischsten Zuhörer, was uns heute Leid tut. Aber er war nie nachtragend, konnte Fehler eingestehen oder trotzdem bewusst an seinem Stil und seinen Stärken festhalten. Denn oft war genau das was wir hart kritisierten, das was bei seinen Zuhörern am besten ankam.

-         Ja, er war ein offener Mensch mit einem weiten Herz, nur an wenigen Stellen war er kompromisslos:

-         Kompromisslos war er, wenn es um das Kreuz Jesu ging – sein Lieblingsbaum – sie kennen bestimmt den Text

-         Kompromisslos war er, wenn es um die leibhaftige Auferstehung von Jesus ging und um die Bedeutung des Abendmahls, das für ihn so wichtig war.

Das möchten wir von unserem Papa lernen. Auch wir möchten ein weites offenes Herz haben, aber wenn es um Jesus geht, dürfen wir keine Kompromisse machen.

  1. Papa war ein leidenschaftlicher Missionar

 

-         Nicht nur uns und auf der Kanzel hat er von Jesus erzählt und ihn groß gemacht

-         Er konnte fremde Leute anreden: „Kennen sie Jesus?“

-         Seine Nachbarn in Vöhringen, seine Ärzte und Apotheker, Menschen auf Behörden und Ämtern mussten bei ihm stets damit rechnen gefragt zu werden: „Wissen sie was nach dem Tod kommt?“ Und je älter er wurde desto weniger nahm er ein Blatt vor den Mund.

-         Uns war das oft peinlich, wir wollten ihn bremsen.

-         Der Drucker und Kopierer lief teilweise auf Hochtouren und der Weg zur Post war in den letzten Jahren täglich nötig. Und so wurden gerade die Postmitarbeiter zu einem bevorzugten Missionsfeld von ihm

Das möchten wir von unserem Papa lernen, den MUT, die frohe Botschaft weiterzusagen.

  1. Papa hat sich in den letzten Jahren ausgiebig mit seinem Tod beschäftigt

-         Immer und immer wieder kam das zur Sprache

-         Er hat vieles gelesen, aufgeschrieben, vorgeplant, auf Band gesprochen, verschickt, Adressen gesammelt, die wir benachrichtigen sollten.

-         Agathe erzählte wir er bei einer Osterfeier auf dem Vöhringer Friedhof sagte: „Bald lieg ich auch hier unten im Grab. Aber dann kommt Jesus und ruft: Reinhold komm raus.“ Dieses „Reinhold komm raus“, war so laut und eindringlich, dass es einem in die Knochen fuhr.

-         Ein lieber Freund schrieb uns: Wir glauben mit euch und für euch, dass für ihn die Ewigkeit so schön ist, wie er sie uns gepredigt hat - vielleicht aber wird er sogar überrascht und sie ist noch schöner!

-         Seine Vorfreude auf den Himmel war außergewöhnlich

-         Der Himmel war sein großes Ziel!

Und auch das möchten wir von unserem Papa lernen, der Himmel soll auch unser Ziel sein und auch wir möchten einmal vorbereitet auf diesen Tag zugehen und ihn dort wiedersehen.

Vielen Kindern fällt es in unserer Zeit schwer an einen Vater im Himmel zu glauben, ganz einfach deswegen, weil ihre irdischen Väter entweder nicht da oder nur furchtbar waren.

Wir sind so dankbar: Unser Papa hat es uns leicht gemacht, an einen liebenden Vater im Himmel zu glauben!

Ja es ist traurig, dass er jetzt nicht mehr da ist – aber es gibt keinen Grund zur Klage!

Ja sein Tod kam an diesem Tag für uns alle überraschend – aber er war vorbereitet!

So möchten wir Geschwistern Euch allen heute sagen:

Die Dankbarkeit steht an diesem Tag im Mittelpunkt:

Wie gut, dass wir ihn gehabt haben!

JA: Gott hat alles wohl bedacht
Und alles, ALLES recht gemacht.
Gebt unserm Gott die Ehre!

 

 

 

 

 

 

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